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Zum 30. Tag der Tropenwälder 2019 // Europa muss Handeln

2018 wurden 12 Millionen Hektar Tropenwald vernichtet. © OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Im Jahr 2018 wurden 12 Millionen Hektar Tropenwald vernichtet. © OroVerde - Die Tropenwaldstiftung

30 Jahre Tropenwaldschutz – Die Lage ist ernst – Was Politik und Verbraucher tun können

09.09.2019 - 14:41 | Energie & Umwelt - Pressemitteilung von: OroVerde - Die Tropenwaldstiftung

Seit 30 Jahren wird am 14.9. mit dem "Internationalen Tag der Tropenwälder" auf die Bedrohung der tropischen Wälder aufmerksam gemacht. Fast zeitgleich vor 30 Jahren wurde zudem die Tropenwaldstiftung OroVerde ins Leben gerufen – und initiiert seitdem Schutzprojekte, unterstützt bei der Gründung von Schutzgebieten und zeigt auf, wie jeder Einzelne über bewusste Entscheidungen beim Einkaufen zum Schutz der tropischen Regenwälder beitragen kann.

OroVerde-Vorstand Dr. Volkhard Wille: „Die Lage ist ernster denn je – denn die mühsam in jahrelanger Arbeit erzielten ersten Verbesserungen beim Tropenwaldschutz werden vom brasilianischen Präsidenten Bolsonaro mit einem Federstrich zerstört.“ Gerade ging es bundesweit durch die Presse: Allein im Juli 2019 sollen in Brasilien über 2.200 Quadratkilometer Regenwald vernichtet worden sein. Ein Ende ist nicht in Sicht – ganz im Gegenteil.
Dabei ist die Bedeutung der Regenwälder für den Klimaschutz unbestritten. „Bäume entziehen im Wachstum Kohlendioxid aus der Atmosphäre, um es in Stämmen, Wurzeln und im Boden zu speichern.", erklärt Wille. Wird der Wald vernichtet, wird das gespeicherte CO2 freigesetzt und heizt den Klimawandel massiv an. Dies gilt es zu verhindern. (Mehr dazu: www.regenwald-schuetzen.org/regenwald-wissen/regenwald-und-klimaschutz/)

 

Die Verantwortung der Bundesregierung: Klimastrategie 2019

Die deutsche Bundesregierung will am 20. September ihre Klima-Strategie vorstellen. „Eine gelungene Klimastrategie muss die Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz berücksichtigen,“ betont OroVerde-Vorstand und Biologe Dr. Volkhard Wille. „Allerdings nicht nur die Bedeutung der heimischen Wälder, sondern auch die der Tropenwälder. Denn wir dürfen nicht vergessen: Die Bedrohung der Tropenwälder geht maßgeblich von den Industrienationen aus. Durch globale Lieferketten nehmen wir massiv Einfluss auf die Vernichtung der letzten tropischen Regenwälder – zwei Beispiele sind Soja und Palmöl.“ Mit dem zu ratifizierenden Mercosur-Handelsabkommen zum Beispiel würden Soja- und Fleischexporte von Brasilien nach Europa erleichtert. Deutschland würde damit zum Komplizen von Bolsonaro.

5 Minuten nach 12 – Was die Politik jetzt tun muss

1. Sofortiger EU-Importstopp für Soja und Fleisch aus Brasilien, bis verbindliche Regeln zum Tropenwaldschutz vereinbart wurden.
2. Stopp des Mercosur-Abkommens und Ergänzung von verbindlichen Regelungen zum Tropenwaldschutz.
3. Reform der EU-Agrarpolitik mit Flächenbindung der Tierhaltung und Bindung aller Zahlungen an hohe Umweltstandards.

"Wir brauchen eine Landwirtschaft, die weniger auf Futtermittel-Importe angewiesen ist. Wir sollten aufhören genverändertes Soja aus Südamerika zu verfüttern, für das dort direkt oder indirekt der Regenwald gerodet wird, so Wille.“ Aber auch jede und jeder Einzelne kann etwa tun:

Die 5 wichtigsten Handlungsempfehlungen für den Alltag

Rund 75 Prozent der weltweiten Entwaldung sind auf die Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Nutzflächen zurückzuführen. Oft sind es großflächige industrielle Monokulturen, die den weltweiten Markt beliefern und deren Produkte in unserem Einkaufswagen landen, wenn wir nicht aufmerksam sind. Dies ist die Stellschraube, an der Konsumenten ihre Macht einsetzen können, um Veränderungen zu erzwingen:

1. Für viele der erste und leichteste Schritt: Recyclingpapier nutzen!
Vom Toilettenpapier bis zum Büropapier lassen sich so Bäume sparen, Denn weltweit landet derzeit knapp jeder fünfte gefällte Baum in Papier!

2. Ein besonders emotionales, aber sehr machtvolles Instrument ist die Reduktion des Fleischkonsums. Denn im Futtertrog der Masttiere landet vielfach Soja - und leider wird für den Anbau von Soja großflächig Regenwald gerodet. Zudem handelt es sich in der Regel um Gen-Soja, das so indirekt auf dem Teller von uns Verbrauchern ankommt.

3. Von Palmöl und der Regenwaldvernichtung für Palmöl-Plantagen haben viele schon gehört. Gerade in Fertigprodukten ist oft Palmöl enthalten. Diese Fertigprodukte zu vermeiden und stattdessen Gemüse der Saison frisch zuzubereiten ist ein erster Schritt Richtung Regenwaldschutz.

4. Noch immer werden viele Tropenwälder illegal gerodet und geschützte Arten eingeschlagen. Unsere Empfehlung: Tropenholz vermeiden – es gibt viele gute Alternativen aus heimischen Holzarten, deren Reiseweg auch deutlich kürzer und klimafreundlicher ist.

5. Smartphone, Tablet, LEDs - sie alle enthalten Bodenschätze. Viele von ihnen stammen aus Minen mitten im Regenwald. Nutzen Sie elektronische Geräte so lange, wie sie funktionieren, und achten Sie beim Kauf auf Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Austauschmöglichkeit.

Mehr Infos zu diesen Themen -> www.regenwald-schuetzen.org/verbrauchertipps/

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung

Web: www.oroverde.de
Seit mehr als 30 Jahren setzt sich OroVerde – die Tropenwaldstiftung für den Erhalt der tropischen Regenwälder ein. Dabei gehen Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit Hand in Hand, denn nur mit den Menschen vor Ort kann der Schutz der Regenwälder langfristig funktionieren. Zugleich geht OroVerde Verbraucherthemen an, also den Einfluss der Konsumenten hier auf die Umwelt- und Lebensbedingungen in Regenwald-Regionen. OroVerde ist dabei politisch unabhängig, gemeinnützig anerkannt und trägt als eine der ersten Umweltorganisationen deutschlandweit das DZI-Spendensiegel