Politik forciert IT-Offensive und nachhaltige Technologie
Kuala Lumpur/New York (pte002/19.05.2011/06:10) - Malaysia möchte der Welt vorzeigen, wie man in kurzer Zeit die Armut besiegt und dabei Nachhaltigkeit praktiziert. 42 Experten - darunter US-Ökonom Jeffrey Sachs, Weltklimarats-Chef Rajendra Pachauri, der Verleger Steve Forbes sowie zwei Nobelpreisträger - legen derzeit in New York die Marschroute zu diesem Ziel fest. "Der Plan lautet, dass Malaysia bis 2020 sein BIP pro Kopf von derzeit 6.700 auf 15.000 Dollar steigert - und zwar auf einem nachhaltigen Weg", erklärt Abdul Hamid Zakri, der wissenschaftliche Berater des malaysischen Premierministers Najib Razak, im pressetext-Interview.
Absprung von Dritter Welt in die Erste
Derzeit zählt der Staat in Südostasien zu den Ländern mit mittlerem Einkommen, billiger Arbeitskraft und Abhängigkeit von Exporten. In den Landregionen kämpft Malaysia mit der Zersiedelung seiner 27 Mio. Einwohner und Lücken in der Strom- und Wasserversorgung, während in der Hauptstadt Kuala Lumpur das Verkehrschaos ein Hauptproblem ist. Mit dem Ausbau der Infrastruktur und einer Liberalisierung des Finanzmarktes hat die nun seit zwei Jahren amtierende Regierung den Einbruch an Fremdinvestitionen abgefedert. Weit ehrgeiziger sind jedoch die Pläne, die man mit internationaler Expertenhilfe in Zukunft verwirklichen will.
Smart Citys als Jobmotor
Drei Projekte sollen schon in den nächsten beiden Jahren starten, berichtet Zakri. "Zunächst wollen wir die Idee der Smart Cities in Städten und Dörfern umsetzen. Mit Hightech-Infrastruktur werden dabei Wasser, Energie, Verkehr und Kommunikation koordiniert. Die Bildung wird durch E-Learning verbessert, die Gesundheitsvorsorge Internet-gestützt und die Effizienz im Energieeinsatz steigt damit." Diese Entwicklung sei auch ein Jobmotor für die IT-Branche, auf die sich Malaysia künftig noch mehr spezialisieren will.
Als zweiten Schwerpunkt bezeichnet der Berater die Förderung grüner Technologien. Hier wolle man vor allem die Stärke Malaysias im Bereich der Palmölproduktion und -verarbeitung ausbauen. "Hier geht es darum, mehr Effizienz zu erreichen, etwa indem auch die organischen Abfälle zu Biomasse verarbeitet werden", so Zakri. Ob die boomende Palmölproduktion nachhaltig gestaltet werden kann, stellten Kritiker bisher infrage (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20090911034 ), doch steht in Malaysia auch die Wiederbewaldung auf der Agenda. Als drittes Großprojekt nennt der Experte eine Wissenschaftsinitiative unter Einbindung heimischer Universitäten.
Modell für Nachahmer
Das "grüne Wirtschaftsmodell" Malaysias beruht vor allem auf einem Engagement des Privatsektors, der 90 Prozent der Kosten tragen wird, während der Staat laut Zakri rund acht Prozent für den Ausbau der Infrastruktur beisteuern wird. "Das Malaysia der Zukunft basiert auf Wissen und bietet den Staatsbürgern deutlich bessere Lebensbedingungen. Ziel ist auch, damit den anderen Entwicklungsländern einen möglichen Pfad aufzuzeigen und den heutigen Industrienationen zu zeigen, dass Wohlstand auf nachhaltigere Weise erreichbar ist als bisher üblich", so der Wissenschaftler. Ob und wie die Pläne umgesetzt werden, wird sich zeigen.
Quelle: pressetext.redaktion