klimawandel

Spritreduktion von 90 Prozent bis 2050 möglich

1282817373i5195Schlüsselfaktor beim Treibstoffverbrauch bleibt der Verkehr

Zu viele Autos: Verkehr ist zu stark Öl-abhängig (Foto: Rolf Handke/pixelio.de)

Wien (pte/26.08.2010/12:13) - Der Treibstoffverbrauch in Österreich kann bis 2050 um 90 Prozent verringert werden. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Verkehrsclub Österreich VCÖ http://www.vcoe.at, die heute, Donnerstag, präsentiert wurde. Schlüsselfaktor einer Energiewende bleibt der Verkehr. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, müsse man eine ökologische Steuerreform, eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild und die Einbeziehung der Mobilität in den Energieausweis sowie in die Wohnbauförderung durchsetzen.

"Der wichtigste Punkt, um den Treibstoffverbrauch massiv zu drosseln, ist eine ökologische Steuerreform. Bei dieser liegt der Fokus auf einer Entlastung des Faktors Arbeit und einer stärkeren Belastung des Faktors Energie", so VCÖ-Experte Martin Blum gegenüber pressetext.

Es sei untragbar, dass der Anteil der Umweltsteuern am Gesamtsteueraufkommen nur marginal zunimmt. "Die Einnahmen aus Umweltsteuern sind in den vergangenen Jahren kaum gestiegen, ihr Anteil am Gesamtsteueraufkommen sogar gesunken." 2005 betrugen die Einnahmen aus umweltbezogenen Steuern 6,9 Mrd. Euro. Sie stiegen 2009 auf 7,2 Mrd. Euro. "Im Vergleich zu den Gesamtsteuereinnahmen, die von 103,4 Mrd. Euro auf 117,4 Mrd. Euro wuchsen, ist das sehr wenig."

CO2-Abgabe direkt an der Zapfsäule

2009 wurden in Österreich 9,44 Mrd. Liter Benzin und Diesel getankt. Durchschnittlich verbraucht ein Auto in der Alpenrepublik 7,2 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Verbrauch um nur zehn Prozent verringert werden. "Gründe dafür sind die stärkere Motorleistung und das höhere Gewicht", so Blum. "Wenn das ehrgeizige EU-Ziel, die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren, tatsächlich erreicht werden soll, muss es im Verkehr zu einer Energiewende kommen", erklärt der Experte.

Das geschehe einerseits durch die Vermeidung von Verkehr, aber auch mit einer CO2-Abgabe, die im Rahmen der Mineralölsteuer direkt beim Tanken eingehoben wird. "Die CO2-Abgabe soll zehn Cent pro Liter betragen. Der Erlös soll Klimaschutzzwecken zukommen und nicht zur Auffettung des allgemeinen Steuertopfs genutzt werden", erklärt Blum.

Derzeit werden in Österreich pro Jahr rund 75 Mrd. Personenkilometer mit dem Pkw gefahren. 31 Mrd. Personenkilometer werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt. "Vergleicht man den Energieverbrauch des Pkw mit dem der Bahn, wird deutlich, dass das Auto fünf Mal so viel verbraucht wie ein Zug", erklärt Blum. Auf kurzen Strecken ist das Einsparungspotenzial besonders hoch.

Schienenverkehr muss aufgewertet werden

VCÖ-Untersuchungen haben gezeigt, dass jede fünfte Autofahrt kürzer als zwei Kilometer ist. "Allerdings verbrauchen Autos auf dem ersten Kilometer etwa vier Mal so viel wie die vom Hersteller angegebenen Werte", führt Blum aus. Daher fordert der VCÖ eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild mit mehr Verbindungen zwischen den Ballungsräumen und einer Modernisierung der Regionalbahnen. "Für eine zukunftsfähige Mobilität braucht es ein dichteres Bahnnetz. Werden heute Bahnen eingestellt, wird das in spätestens zehn Jahren vielen Menschen sehr teuer kommen", warnt Blum. 

Aussender: pressetext.austria