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Let's make MONEY - Wie lange können wir uns die Reichen noch leisten

terrylesueurjerseycallegrofilm.jpgDie kleine britische Kanalinsel Jersey hält nach amerikanischen Schätzungen etwa 500 Milliarden Dollar an Privatvermögen. Das Kapital kommt von außerhalb und liegt auf den Sparkonten der Insel. In Wirklichkeit kommt das Geld gar nicht nach Jersey, es schwappt quasi einmal über die Insel hinweg und fließt dann weiter zu den größten Finanzzentren der Welt. Jersey ist ein Land mit besonders strengem Bankgeheimnis.

 

Bild: © Allegro Film

Finanzökonom John Christensen erklärt, wie Jersey hilft, Steuern zu sparen: „Eine typische Struktur für Steuerumgehung oder Steuerflucht besteht aus einem in Jersey gegründeten Trust, der eine Firma in Luxemburg besitzt. Die hätte dann ein Konto auf den Kaiman-Inseln, in der Schweiz oder in London. Jedenfalls hat man drei verschiedene Rechtssysteme. ... So wird es praktisch unmöglich festzustellen, wer hinter diesem Trust steht, wem wirklich die Firma gehört und wer wirklich das Bankkonto besitzt.“ Der Welthandel wird zu großen Teilen über Steuerparadiese abgewickelt, um das Kapital aus dem Land zu bringen, in dem die Wertschöpfung stattfand. Sie ermöglichen nicht zuletzt eine massive Kapitalflucht aus Entwicklungsländern und in den meisten Fällen fließt das Kapital nie wieder zurück. Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass für jeden Dollar Entwicklungshilfe, der nach Afrika fließt, mindestens 10 Dollar unter dem Tisch aus dem Land heraus fließen.

John Christensen erklärt: „Man schätzt, dass derzeit 11,5 Trillionen Dollar an Privatvermögen in Steuerparadiesen gehalten, von dort aus verwaltet und der Steuer vorenthalten werden. Was kann man sich unter 11,5 Trillionen Dollar vorstellen? Nur um eine Vorstellung von der Dimension dieser Summe zu geben: Wenn dieses Geld auch nur einen kleinen Prozentsatz – sagen wir 7% - einbringt und dieses Einkommen bescheiden mit 30% besteuert würde, stünden den Regierungen der Welt zusätzlich 250 Milliarden Dollar zur Verfügung. Dieses Geld könnten sie jedes Jahr ausgeben, um die UN-Millenniumsziele zu erreichen.“ Und Hermann Scheer, der Bundestagsabgeordnete und Träger des Alternativen Nobelpreises warnt zum Schluss: „Wenn wir so weitermachen, dann kommen neue Selektionsmechanismen
zwischen Staaten, zwischen Rassen, zwischen Religionen, zwischen berechtigten Menschen und unberechtigten, zwischen wertvollen und nicht wertvollen Menschen, dann wird der monetäre Wert des Menschen irgendwann in den Vordergrund
geschoben und dann beginnt ein neues Zeitalter der Barberei. Das ist unausweichlich.“