klimawandel

Interesse an Ölpest schwindet

1278499189i16078Webpräsenz des Themas deutlich gesunken

Die Ölkatastrophe gerät schon jetzt in Vergessenheit (Foto: © BP p.l.c)

New York/Ludwigshafen (pte/07.07.2010/12:41) - Das öffentliche Interesse an der Ölpest im Golf von Mexiko flaut deutlich ab. Obwohl nach wie vor kein Ende der Katastrophe abzusehen ist, werden die Diskussionen zu dem Thema immer weniger. Das zeigt sich jedenfalls, schaut man auf die Statistiken von Internetsuchbegriffen und Online-Trends auf Seiten wie Twitter. Wie Mashable berichtet, wird die Ölkatastrophe mittlerweile nur mehr zu einem Bruchteil so häufig genannt wie noch vor einem Monat.

Auf Twitter sorgte zunächst vor allem der Fake-Account @BPGlobalPR für jede Menge Traffic rund um das Thema. Die Trend-Statistiken zeigen, dass die Tweets zur Ölkatastrophe am 15. Juni ihren Höhepunkt erreicht hattenb - 17 Prozent aller Postings drehten sich um das Thema. Inzwischen sind es nur mehr zwischen 0,2 und 0,5 Prozent.
Medien bestimmen öffentliches Interesse

"Das öffentliche Interesse wird in erheblichem Maße durch die Nachrichtenlage bestimmt. Das heißt, die Öffentlichkeit interessiert sich für das, was sie betrifft und das, was die Medien ihr anbieten", sagt Medienwissenschaftler Kai-Uwe Weidlich, Geschäftsführer Medien Institut in Ludwigshafen http://www.medien-institut.de, gegenüber pressetext. "Da die Ölpest global gesehen nur einen relativ kleinen Teil der Menschen betrifft, ebbt natürlich im Zeitverlauf die Berichterstattung deutlich ab. Berichtet wird nur dann, wenn sich Veränderungen wie zum Beispiel gescheiterte Abdichtungsversuche ergeben."

In harten Zahlen lässt sich laut Weidlich schwer sagen, wie lange sich ein Katastrophenthema wie dieses im öffentlichen Interesse halten kann. "Aber die Formel für den Einzelfall ist einfach: Die Dauer der Berichterstattung über ein Katastrophenthema ergibt sich aus dem Ausmaß der Katastrophe, der Anzahl der direkt Betroffenen und den spürbaren Folgen für die Öffentlichkeit", erklärt der Medienexperte. Allerdings sei auch eine Obergrenze strikt festgelegt. Sobald eine neue Katastrophe eintritt, gerät die vorhergehende meist schnell in Vergessenheit, so Weidlich.

Minus 78 Prozent auf YouTube

Auf YouTube wurden im vergangenen Monat täglich rund 1.021 Videos zum Thema Ölpest hochgeladen. Jetzt sind es noch etwa 226 Clips pro Tag - ein Minus von 78 Prozent. Auch bei der Googlesuche zeigt sich, dass der Suchbegriff "Oil Spill" bzw. "Ölkatastrophe" auf dem Rückzug ist. Ab 30. April befand sich der Begriff im Steigen, der Höhepunkt wurde am 27. Mai erreicht. Seither zeigt die Kurve kontinuierlich nach unten. Nicht zuletzt schenken auch Blogger dem Thema nur mehr begrenzte Aufmerksamkeit. Waren es um den 15. Juni noch 0,4 Prozent aller Blogposts pro Tag, die sich damit befassten, liegt der Prozentsatz heute bei nur noch 0,15 Prozent.

Aussender: pressetext.deutschland